Fast drei Jahre nach ihrem Debüt in ‘Black Panther: Wakanda Forever’ kehrt die geniale Erfinderin Riri Williams, gespielt von Dominique Thorne, mit ihrer eigenen Serie ‘Ironheart’ auf Disney+ zurück. Die Serie, die tief in den Straßen von Chicago verwurzelt ist, versucht, die Geschichte einer jungen Heldin zu erzählen, die zwischen High-Tech-Träumen und schmerzhaften Traumata ihren Platz im Marvel Cinematic Universe sucht. Das Ergebnis ist eine Serie mit einem starken, schlagenden Herzen, das jedoch von einem holprigen Start und einem frustrierenden Finale umrahmt wird.
Der Kern der Serie ist zweifellos ihre größte Stärke. Dominique Thorne verkörpert Riri Williams mit einer ansteckenden Energie und einem Charisma, das die Show mühelos trägt. Sie ist glaubwürdig als superintelligentes Genie, das in der Lage ist, einen Anzug zu bauen, der es mit Tony Starks Kreationen aufnehmen kann, aber auch als junge Frau, die mit dem Verlust und den Gefahren ihrer Heimatstadt zu kämpfen hat. Wenn die Serie sich auf Riri, ihre Familie und ihre Gemeinschaft konzentriert, findet sie ihre emotionale und erzählerische Mitte.
Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet auch der Antagonist der Serie, Parker Robbins alias The Hood, gespielt vom charismatischen Anthony Ramos. Anstatt eines gesichtslosen Bösewichts liefert Ramos eine nuancierte Darstellung eines Mannes, der die Kontrolle über seine Nachbarschaft an sich reißt und dabei in die Welt der Magie eintaucht. Dieser zentrale Konflikt zwischen Riris Technologie und The Hoods Magie bildet eine faszinierende thematische Grundlage für die Handlung und hebt ‘Ironheart’ von anderen MCU-Projekten ab.
Die Serie findet ihren Rhythmus in den mittleren Episoden. Hier entfaltet sich die Dynamik zwischen den Charakteren, die Nebenfiguren wie Riris Mutter Ronnie (Anji White) und ihre KI N.A.T.A.L.I.E. (gesprochen von Lyric Ross) bekommen Raum zum Atmen, und die Geschichte verbindet geschickt persönliche Dramen mit Superhelden-Action. In diesen Momenten zeigt ‘Ironheart’, was für eine großartige Serie sie sein könnte: eine geerdete, charakterfokussierte Erzählung über eine junge, schwarze Heldin, die sich ihren Platz in der Welt erkämpft.
Leider wird dieser starke Mittelteil von einem problematischen Rahmen geschwächt. Die Pilotfolge wirkt überladen und ungeschickt. Sie hetzt durch die Einführung von Charakteren und Handlungspunkten, was zu einem unrunden und oft verwirrenden Auftakt führt. Es braucht eine Weile, bis die Serie ihre anfängliche Unbeholfenheit ablegt und zu der fesselnden Geschichte wird, die in ihr steckt.
Noch enttäuschender ist jedoch das Finale. Nachdem die Serie in den mittleren Folgen so vielschichtige Charakterarbeit geleistet hat, fällt das Ende in ein allzu bekanntes und frustrierendes Muster zurück. Die sorgfältig aufgebauten emotionalen Konflikte werden zugunsten eines generischen CGI-Spektakels an den Rand gedrängt, das der Entwicklung der Charaktere nicht gerecht wird. Es ist ein unbefriedigender Abschluss, der das Potenzial der vorangegangenen Episoden nicht voll ausschöpft.
Trotz dieser erheblichen Mängel ist ‘Ironheart’ sehenswert, vor allem wegen der herausragenden Leistungen von Dominique Thorne und Anthony Ramos. Die Serie etabliert Riri Williams erfolgreich als eine spannende und willkommene Ergänzung des MCU. Man verlässt die Serie mit dem Wunsch, mehr von Ironheart zu sehen, und der Hoffnung, dass ihr nächster Auftritt von einem Drehbuch getragen wird, das von Anfang bis Ende so brillant ist wie die Heldin selbst.