Titel: Dexter: Resurrection – Die umstrittene Wiedergeburt des Lieblings-Serienmörders
Der wohl bekannteste Serienmörder der Fernsehgeschichte kehrt zurück. Michael C. Hall schlüpft in „Dexter: Resurrection“ erneut in seine Paraderolle und versetzt Fans in eine Mischung aus Vorfreude und Skepsis. Die neue Serie, die an die Ereignisse von „Dexter: New Blood“ anknüpft, wagt einen radikalen Schritt: Sie ignoriert im Wesentlichen das eigene, erst kürzlich etablierte Finale, um Dexter Morgan ein weiteres Kapitel zu spendieren.
### Ein Neustart, der das Ende negiert
Erinnern wir uns: Das Finale von „Dexter: New Blood“ schien endgültig. Nachdem Dexter in der Kleinstadt Iron Lake von seiner Vergangenheit eingeholt wurde, beendete sein eigener Sohn Harrison den Kreislauf der Gewalt mit einem Schuss auf seinen Vater. Dexter lag im Schnee und schien zu sterben – ein tragisches, aber für viele konsequentes Ende.
Showrunner Clyde Phillips, der schon für die gefeierten ersten Staffeln der Originalserie verantwortlich war, scheint diese Konsequenz nun zu revidieren. „Dexter: Resurrection“ setzt kurz nach diesem dramatischen Moment an. Doch Dexter ist nicht tot. Wie durch ein erzählerisches Wunder überlebt er den Schuss, fällt ins Koma und erwacht Wochen später. Dieser Kunstgriff ist der Kern dessen, was die neue Serie sowohl unterhaltsam als auch frustrierend macht. Es ist ein mutiger, fast schon dreister Schritt, der eine massive Aussetzung des Unglaubens vom Zuschauer verlangt, aber gleichzeitig die Tür für eine völlig neue Geschichte aufstößt.
### Von Iron Lake nach New York City
Mit seiner vorgetäuschten Identität als Jim Lindsay verbrannt und aus dem Koma erwacht, hat Dexter ein klares Ziel: Er will nach New York City, um seinen Sohn Harrison zu finden und die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Tauschte die Originalserie das sonnige Miami gegen das verschneite Iron Lake, so geht es nun in den urbanen Dschungel des Big Apple. Diese neue Umgebung verspricht frische Dynamiken und Herausforderungen für Dexter, der sich nun in einer Metropole verstecken muss, in der Anonymität sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein kann.
### Bekannte Gesichter und neue Gefahren
Ein besonderes Highlight für langjährige Fans dürfte die bestätigte Rückkehr von David Zayas als Angel Batista sein. Der ehemalige Kollege und Freund von Dexter bei der Metro-Polizei von Miami wird mit neuen Fragen in New York auftauchen und stellt damit eine direkte Verbindung zur ursprünglichen Serie her. Diese Begegnung verspricht eine enorme Spannung, da Batista Dexters wahrem Wesen näher war als die meisten anderen.
Neben vertrauten Charakteren wird Dexter auch auf neue Bedrohungen treffen, die seine Überlebens- und Jagdinstinkte auf die Probe stellen werden.
### Das wachsende Dexter-Universum
„Dexter: Resurrection“ ist nicht das einzige Projekt, mit dem Paramount+ die Marke ausbaut. Parallel wird an „Dexter: Original Sin“ gearbeitet, einer Prequel-Serie, die in den 1990er Jahren in Miami spielt. Hier wird Patrick Gibson („Shadow and Bone“) einen jungen Dexter spielen, der unter der Anleitung seines Vaters Harry (gespielt von Christian Slater) lernt, seinen „Dunklen Begleiter“ zu kontrollieren und seinen Kodex zu entwickeln.
### Fazit: Eine unterhaltsame, aber alberne Wiederbelebung
„Dexter: Resurrection“ steht vor einer großen Herausforderung. Die Serie muss einen Weg finden, ihre gewagte Prämisse – die quasi-Wiederbelebung ihres Protagonisten – glaubhaft zu machen, ohne die emotionale Wucht des „New Blood“-Finales komplett zu untergraben. Die Rückkehr von Michael C. Hall ist zweifellos ein Gewinn, und die Idee, Dexter durch die Straßen von New York zu jagen, hat Potenzial.
Der Erfolg wird davon abhängen, ob die Serie die richtige Balance zwischen Nostalgie und Innovation findet. Für Fans, die sich nie mit dem Gedanken an Dexters Tod anfreunden konnten, ist „Resurrection“ ein Geschenk. Für andere mag es sich wie ein erzählerischer Betrug anfühlen. Eines ist sicher: Es wird unterhaltsam, frustrierend und mit Sicherheit nicht langweilig – eine Wiedergeburt mit fragwürdigen Methoden, die aber beweist, dass manche Figuren einfach nicht totzukriegen sind.