Die Nominierungen für die Primetime Emmy Awards 2025 sind da und zeichnen ein bekanntes Bild: Eine Mischung aus erwartbaren Favoriten und einigen wenigen, erfrischenden Überraschungen. Die Kritiker sind sich einig, dass die Auswahl zwar einige der besten Serien des Jahres ehrt, aber insgesamt einen eher oberflächlichen Blick auf die Vielfalt der heutigen Fernsehlandschaft wirft. Wiederkehrende Giganten wie „Severance“ und „The White Lotus“ dominieren die Hauptkategorien, während unkonventionellere Produktionen wie „The Rehearsal“, „Somebody Somewhere“ und die animierte Serie „Common Side Effects“ für willkommene, aber seltene Farbtupfer sorgen.
Die Dominanz der Favoriten
Es ist keine Überraschung, dass Erfolgsserien, die bereits in der Vergangenheit Kritikerlob und Zuschauerliebe ernteten, erneut im Rennen sind. „Severance“ (Apple TV+), der dystopische Psychothriller, hat sich mit seiner einzigartigen Prämisse über die radikale Trennung von Arbeits- und Privatleben und seiner meisterhaften Inszenierung als feste Größe etabliert. Ebenso erwartbar war die starke Präsenz von „The White Lotus“ (HBO). Die satirische Anthologie-Serie, die mit jeder Staffel an einem neuen luxuriösen Standort die Abgründe der Oberschicht seziert, ist dank ihres scharfsinnigen Drehbuchs und der herausragenden Besetzung ein Garant für Nominierungen. Diese Serien sind zweifellos qualitativ hochwertig, doch ihre wiederholte Nominierung verstärkt den Eindruck, dass die Television Academy auf Nummer sicher geht und bewährte Erfolgsformeln bevorzugt.
Lichtblicke: Die unkonventionellen Herausforderer
Umso erfreulicher ist die Anerkennung für einige mutigere und speziellere Formate. Nathan Fielders „The Rehearsal“ (HBO) sprengt mit seinem Mix aus Dokumentation, Comedy und sozialem Experiment jegliche Genregrenzen. Die Serie, in der Fielder Menschen hilft, sich auf schwierige Lebensmomente vorzubereiten, indem er sie in aufwendigen Kulissen probt, ist Fernsehen, das zum Nachdenken anregt und Konventionen hinterfragt.
Ebenfalls als erfrischend anders gilt „Somebody Somewhere“ (HBO). Die Dramedy über eine Frau, die in ihrer Heimat in Kansas nach dem Tod ihrer Schwester langsam wieder zu sich selbst und in eine neue Gemeinschaft findet, besticht durch ihre unaufgeregte, authentische und zutiefst menschliche Erzählweise. Weitab von Glamour und Hochglanz findet die Serie das Besondere im Alltäglichen.
Eine der größten Überraschungen ist die Nominierung von „Common Side Effects“, einer animierten Serie von Adult Swim. Die Show über zwei ehemalige High-School-Laborpartner, die einen Pilz mit wundersamen Heilkräften entdecken und sich daraufhin mit Pharmakonzernen und der Drogenbehörde anlegen, wurde für ihren pechschwarzen Humor, die surreale Bildsprache und die scharfe Gesellschaftskritik gelobt. Als animierte Serie für Erwachsene, die sich kritisch mit Unternehmensgier und dem Pharmasektor auseinandersetzt, ist „Common Side Effects“ ein unkonventioneller und verdienter Kandidat, der die Grenzen dessen erweitert, was bei den Emmys als preiswürdig gilt.
Ein oberflächlicher Tauchgang?
Trotz dieser positiven Ausreißer bleibt der Gesamteindruck bestehen, den der Hollywood Reporter als „typisch oberflächlichen Tauchgang“ bezeichnet. Die Nominierungsliste konzentriert sich stark auf bereits etablierte Namen und wiederkehrende Staffeln. Viele innovative, weniger beachtete Serien, die das Fernsehen im vergangenen Jahr bereichert haben, finden keine Erwähnung. Die Kritikerstimmen deuten darauf hin, dass die Emmys zwar langsam anfangen, ihr Spektrum zu erweitern, aber noch einen weiten Weg vor sich haben, um die wahre Tiefe und kreative Bandbreite des modernen Fernsehens vollständig abzubilden. Die diesjährigen Nominierungen sind somit ein Schritt in die richtige Richtung, aber eben nur ein kleiner.