Titel: MindsEye Entwickler: Build a Rocket Boy Publisher: Build a Rocket Boy Veröffentlichungsdatum: 10. Juni 2025 Plattformen: PC, Xbox Series X|S, PS5 Genre: Third-Person-Action, Open-World

MindsEye, das Debütspiel des neuen Studios Build a Rocket Boy, unter der Regie von Ex-Rockstar North Lead Leslie Benzies, verspricht auf den ersten Blick eine innovative Sci-Fi-Erfahrung in einer weitläufigen Stadt. Leider erweist sich dieser erste Eindruck als trügerisch, denn hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein generisches und uninspiriertes Spielerlebnis, das sein volles Potenzial nie ausschöpft.

Gameplay-Mechaniken

Das Kerngameplay von MindsEye ist eine formelhafte Mischung aus Fahr- und Deckungsshooterelementen in einer streng linearen Struktur. Die Missionen bestehen größtenteils aus stumpfen Fahrten von A nach B, wobei das Spiel die Erkundung der scheinbar offenen Welt aktiv entmutigt. Obwohl die Fahrzeugsteuerung mit ihren High-Speed-Handbremswendemanövern gelegentlich Spaß macht, ist die Physik-Engine ungleichmäßig, was dazu führt, dass Autos leicht umkippen.

Zu Fuß ist der Kampf ein minimalistisches Deckungs-Shooter-Erlebnis, das durch eine katastrophale KI der Gegner beeinträchtigt wird. Feinde stehen oft still, laufen gedankenlos herum oder feuern aus unmöglichen Winkeln. Nahkampfangriffe fehlen vollständig, und zusätzliche Werkzeuge wie Granaten werden erst sehr spät im Spiel freigeschaltet und sind frustrierend zu bedienen. Das Spiel wird zudem durch ärgerliche Minispiele und überzogene Stealth-Abschnitte gestreckt. Der Spielfluss ist durchweg träge und die Balance lässt zu wünschen übrig.

Story und Welt

Die Geschichte folgt Jacob Diaz, einem ehemaligen Soldaten mit selektiver Amnesie, verursacht durch ein neuronales Implantat namens MindsEye. Was als persönliche Suche beginnt, entwickelt sich zu einer Mission für das Überleben der Menschheit, die bekannte Sci-Fi-Tropen verwendet. Obwohl das Spiel potenziell interessante Themen wie Algorithmen in der öffentlichen Sicherheit und unkontrollierte Militärmacht anspricht, werden diese Konzepte schnell wieder fallen gelassen. Jacob ist ein generischer Protagonist, und die anderen Charaktere entbehren emotionaler Tiefe und Entwicklung, was es schwer macht, mit ihnen mitzufühlen. Das Ende ist abrupt und unbefriedigend.

Die Integration der Geschichte ins Gameplay ist minimal; die narrative Entwicklung wird oft durch das sich wiederholende und uninspirierten Missionsdesign gebremst.

Grafik und Sound

Visuell sind die Welt und die Charaktermodelle beeindruckend. Die fiktive Stadt Redrock, die auf Las Vegas basiert, ist gut umgesetzt und wirkt futuristisch und glaubwürdig. Dieser visuelle Aufwand geht jedoch weitgehend verloren, da das starre und lineare Design des Spiels Redrock zu nichts weiter als einer dünnen Kulisse für langweilige Missionen degradiert.

Das Sounddesign ist gedämpft, und die Reaktionen der Gegner sind unzureichend, was die Wirkung der Waffen mindert. Der Soundtrack bleibt unauffällig und trägt kaum zur Atmosphäre bei, was die Immersion weiter einschränkt. Gelegentliches Stottern der Framerate kann ebenfalls auftreten, was die technische Performance trübt.

Umfang und Wiederspielwert

Trotz des Anscheins einer Open-World-Erfahrung ist der Umfang von MindsEye bemerkenswert starr und linear. Die geschätzte Spieldauer für die Hauptstory ist aufgrund des gestreckten Gameplays länger als nötig, aber der Wiederspielwert ist gering. Es gibt Nebenmissionen, die den Spieler in die Vergangenheit oder Zukunft für kurze Schießereien transportieren, aber diese bieten abgesehen von einer Medaille für schnellen Abschluss keine nennenswerten Vorteile. Spieler können diese kurzen Missionen auch mit Beta-Bauwerkzeugen erstellen, was ein Überbleibsel von Build a Rocket Boys anderem Projekt, Everywhere, zu sein scheint. Abgesehen davon gibt es kaum Gründe, das Spiel erneut zu spielen.

Stärken und Schwächen

Stärken:

  • Visuell beeindruckende Welt und Charaktermodelle.
  • Die Stadt Redrock ist gut umgesetzt und atmosphärisch.
  • Die Fahrzeugsteuerung kann gelegentlich Spaß machen.

Schwächen:

  • Formelhafte und langweilige Missionen.
  • Katastrophale Gegner-KI.
  • Die offene Welt von Redrock wird durch das starre Design verschwendet.
  • Abweichungen von der Kernformel sind gleichermaßen schlecht.
  • Die Geschichte ist vergesslich und die Charaktere generisch.
  • Der Kampf ist statisch und uninspiriert.
  • Gedämpftes Sounddesign und uninspirierter Soundtrack.
  • Das Spiel fühlt sich relentlessly fade und gestreckt an.
  • Abruptes und unbefriedigendes Ende.
  • Gelegentliche technische Probleme (Stottern).
  • Veraltete und fade Designentscheidungen, die das Spiel in der Vergangenheit gefangen wirken lassen.

Fazit und Empfehlung

MindsEye ist eine herbe Enttäuschung. Trotz einer vielversprechenden Prämisse und einer visuell ansprechenden Welt scheitert das Spiel an seinen grundlegenden Gameplay-Mechaniken, einer faden Story und technischen Unzulänglichkeiten. Es fühlt sich an wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära des Game-Designs, ohne die Innovationen oder den Feinschliff moderner Titel.

Für wen ist das Spiel geeignet? Spieler, die eine tiefgründige Story, innovative Gameplay-Mechaniken oder eine wirklich offene Welt erwarten, sollten MindsEye meiden. Eventuell könnte es Spieler ansprechen, die ein sehr geradliniges Third-Person-Action-Spiel suchen und über die zahlreichen Schwächen hinwegsehen können.

Gesamteindruck und abschließende Bewertung: MindsEye ist ein leider misslungenes Projekt, das hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Bewertung: Finger weg (entspricht einer Punktzahl von ca. 3/10 oder „ungenügend“)

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