Syfy, das Netzwerk hinter Kulthits wie „Wynonna Earp“, wagt sich mit „Revival“ an eine neue Mystery-Serie, die auf den ersten Blick wie eine weitere Zombie-Geschichte anmutet. Doch weit gefehlt. Die Serie, die auf der gefeierten gleichnamigen Comic-Reihe von Image Comics basiert, ist eine erfrischend clevere und unterhaltsame Mischung aus Krimi, schwarzem Humor und übernatürlichem Drama, die im ländlichen Wisconsin angesiedelt ist.
Die Handlung entfaltet sich in der kleinen Stadt Wausau, wo sich ein unerklärliches Ereignis zugetragen hat, das als „Revival Day“ in die Geschichte eingehen wird: Alle Menschen, die an einem bestimmten Tag gestorben sind, kehren plötzlich ins Leben zurück. Doch es handelt sich nicht um stöhnende, hirnlose Zombies. Die „Wiederauferstandenen“ sind sie selbst – nur eben unsterblich. Dieses Phänomen ruft das CDC auf den Plan, das die gesamte Stadt unter Quarantäne stellt, um die Ursachen zu erforschen und die Lage zu kontrollieren.
Im Zentrum der Geschichte stehen die Schwestern Dana und Em Cypress. Dana ist eine Polizistin, die mit der Aufklärung eines Mordes betraut ist, der in direktem Zusammenhang mit dem „Revival“ zu stehen scheint. Ihre Aufgabe wird unendlich komplizierter, als sie herausfindet, dass ihre eigene Schwester Em eine der Wiederauferstandenen ist – ein Geheimnis, das sie um jeden Preis schützen muss, während sie gleichzeitig den Mörder ihrer Schwester jagt, an dessen Identität sich Em nicht erinnern kann.
Was „Revival“ von anderen Genre-Vertretern abhebt, ist der Ton. Statt auf blutige Schockmomente und endlose Horden von Untoten zu setzen, konzentriert sich die Serie auf das Mysterium und die menschlichen Dramen, die sich aus der Situation ergeben. Die Serie wird als „Rural Noir“ beschrieben – eine Art ländlicher Krimi mit düsterer Atmosphäre. Der Humor ist trocken und die Charaktere sind schrullig, was an eine Mischung aus „Fargo“ und „Twin Peaks“ erinnert. Die Dynamik zwischen den Charakteren und die moralischen Fragen, die durch die Unsterblichkeit aufgeworfen werden, stehen im Vordergrund. Was passiert mit einer Gesellschaft, in der der Tod keine Endgültigkeit mehr besitzt?
Melanie Scrofano, die bereits in „Wynonna Earp“ ihre Fähigkeit bewiesen hat, komplexe und sympathische Heldinnen zu verkörpern, liefert erneut eine starke Leistung als Dana Cypress ab. Sie erdet die Serie und bildet den emotionalen Ankerpunkt in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.
Die Comic-Vorlage von Tim Seeley und Mike Norton wurde für ihre tiefgründige Erzählweise und die Behandlung von religiösen und sozialen Themen gelobt. Die TV-Adaption scheint diesen Geist zu übernehmen und schafft es, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die sowohl Kenner der Comics als auch neue Zuschauer anspricht. Auch wenn das Tempo manchmal etwas gemächlicher ist und die große Anzahl an Nebencharakteren zuweilen überfordern kann, ist der zentrale Kriminalfall spannend genug, um das Publikum bei der Stange zu halten.
Fazit: „Revival“ ist eine willkommene Abwechslung im überfüllten Zombie-Genre. Die Serie ist ein cleveres Mystery-Drama, das mit einer einzigartigen Prämisse, starken Charakteren und einer gelungenen Mischung aus Spannung und Humor überzeugt. Wer eine Serie sucht, die mehr auf Rätsel und Atmosphäre als auf puren Horror setzt, wird hier bestens unterhalten.