‚Too Much‘ Review: Lena Dunhams unperfekte Liebesgeschichte auf Netflix

Mehr als ein Jahrzehnt, nachdem Lena Dunham mit „Girls“ das Millennial-Fernsehen neu definierte, kehrt sie mit „Too Much“ auf die Bildschirme zurück. Die neue, auf Netflix verfügbare Serie, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Luis Felber entwickelt hat, ist eine romantische Dramedy, die von ihrer eigenen stürmischen Liebesgeschichte inspiriert ist. Im Zentrum steht eine transatlantische Romanze, die ebenso chaotisch wie charmant ist und Dunhams unverkennbare Handschrift trägt: eine Mischung aus scharfzüngigem Witz, schonungsloser Ehrlichkeit und zutiefst menschlichen, fehlerhaften Charakteren.

Die Geschichte folgt Jessica (Megan Stalter), einer lauten, impulsiven und erfolgreichen New Yorker Workaholic. Nach einer schmerzhaften Trennung, die durch den Verrat ihres langjährigen Partners und besten Freundes ausgelöst wurde, beschliesst sie, ihr Leben radikal zu ändern. Sie kündigt ihren Job, packt ihre Koffer und flüchtet nach London, in der Hoffnung auf einen Neuanfang und vielleicht eine Liebesgeschichte wie aus einem Film. Dort trifft sie auf Felix (Will Sharpe), einen gutaussehenden, aber unkonventionellen Indie-Musiker, der so ziemlich das Gegenteil eines typischen romantischen Helden ist. Er ist höflich bis zur Selbstverleugnung, emotional verschlossen und kämpft mit seinen eigenen Dämonen, darunter eine seltene Krankheit, die ihn körperlich und seelisch belastet.

Der Titel „Too Much“ ist dabei Programm. Jessica wurde von ihrem Ex als „zu viel“ bezeichnet – zu laut, zu fordernd, zu emotional. Dieses Trauma hat bei ihr tiefe Wunden und die Angst hinterlassen, für niemanden je „genug“ oder „richtig“ zu sein. Felix hingegen ist jemand, der sich aus dem Leben zurückgezogen hat und es vorzieht, im Hintergrund zu bleiben. Die zentrale Frage der Serie ist, ob zwei Menschen, die auf ihre Weise „kaputt“ sind, einen gemeinsamen Weg finden können. Kann Jessicas überschäumende Art Felix aus seiner Schale locken? Und kann seine ruhige, beständige Art ihr den sicheren Hafen bieten, nach dem sie sich sehnt?

Die Serie glänzt durch die herausragende Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Megan Stalter, bekannt aus der Serie „Hacks“, liefert eine brillante Leistung als Jessica. Sie meistert den Spagat zwischen urkomischer, fast manischer Energie und tiefgreifender Verletzlichkeit. Will Sharpe („The White Lotus“), der auch als talentierter Regisseur und Autor bekannt ist, verkörpert Felix mit einer stillen Intensität und subtilen Nuancen, die seine komplexe Innenwelt spürbar machen.

„Too Much“ fühlt sich wie eine erwachsenere, geerdetere Version von „Girls“ an. Die Protagonisten sind Mitte 30 und stehen an einem anderen Punkt im Leben als Hannah Horvath und ihre Freundinnen. Es geht nicht mehr nur um die chaotische Selbstfindung in den Zwanzigern, sondern um die Frage, wie man mit dem emotionalen Gepäck, das man über die Jahre angesammelt hat, eine funktionierende Beziehung aufbaut. Dunham und Felber scheuen sich nicht, die unangenehmen und peinlichen Momente einer aufkeimenden Liebe zu zeigen – die Missverständnisse, die Unsicherheiten und die Schwierigkeiten, echte Intimität zuzulassen.

Unterstützt wird die zentrale Handlung durch einen beeindruckenden Nebencast, der der Serie zusätzliche Tiefe und Farbe verleiht. Stars wie Emily Ratajkowski, Richard E. Grant, Stephen Fry und Andrew Rannells treten in Gast- und Nebenrollen auf und bereichern die Welt von Jessica und Felix.

Fazit: „Too Much“ ist eine gelungene Rückkehr von Lena Dunham zum Serienformat. Es ist eine intelligente, witzige und berührende Serie für alle, die unperfekte Liebesgeschichten und komplexe Charaktere schätzen. Sie zelebriert die Idee, dass es vielleicht nicht darum geht, weniger „zu viel“ zu sein, sondern jemanden zu finden, für den man genau richtig ist – mit all seinen Ecken, Kanten und Problemen. Eine klare Empfehlung für Fans von anspruchsvoller, charaktergetriebener Unterhaltung.